Dazu kommt, dass ja auch Unsicherheit besteht, wie lange der Zustand noch andauern wird. Aus diesem Grund möchte ich einige weitere Lern- und Motivationstipps aus schulpsychologischer Sicht geben. Hören Sie hierzu auch unseren
Podcast-Beitrag!
Der Ort, an dem wir unsere Arbeit erledigen, kann unser Verhalten sehr beeinflussen. Ein sauberer und ordentlicher Arbeitsplatz ist wichtig. Ein Durcheinander auf dem Tisch führt zu einem Durcheinander im Kopf. Störquellen -Straßengeräusche, Gespräche in der Familie und vor allem das Handy, das in Reichweite liegt - lenken ab und vermindern die Konzentration auf die Arbeit. Im optimalen Fall sollte der Arbeitsplatz nur als Ort des Lernens für die Schule genutzt werden. So werden beim Anblick des Schreibtisches keine anderen Assoziationen geweckt, die an Freizeitaktivitäten (z.B. Basteln, Lesen oder Spielen) denken lassen und ablenken.
Oft fällt es uns leichter, an die Arbeit zu gehen, wenn wir mit etwas beginnen, das uns Spaß macht. Dies stellt eine sehr sinnvolle Strategie dar. Dies kann jedoch die Gefahr bergen, sich zu lange mit den Lieblingsfächern zu beschäftigen, so dass zu wenig Zeit und Kraft für die anderen Schularbeiten bleibt. Eine grobe Zeitplanung für die einzelnen Fächer kann helfen, sich nicht zu verzetteln.
Sollte ein großes Motivationstief auftreten, weil der Berg an zu erledigenden Aufgaben unüberwindbar erscheint, kann es zweckmäßig sein, sich zunächst vor allem auf die wichtigsten Aufgaben zu konzentrieren, damit die Menge kleiner und bewältigbarer wird.
Die aktuelle Situation bringt mit Sicherheit vielen Familien ungewohnte Belastungen. Existenzängste in Verbindung mit dem Erleben von Kontrollverlust über die Situation frustrieren, machen Angst und können Aggressionen bei den Betroffenen hervorrufen. Diese Sorgen wirken sich unter Umständen auch auf das Lernverhalten aus, wenn Kinder stark in diese Problematik involviert sind. Es ist gut, wenn Kinder und Jugendliche das Gefühl bekommen, dass die Eltern ihre Anliegen unter sich klären können und die Kinder sich nur um ihre Angelegenheiten kümmern müssen.
Die aktuelle Krisensituation kann aber auch so manche Chance bieten. Sie gibt uns u.U. „geschenkte Zeit“, die wir mit nicht zweckgebundenen Aktivtäten füllen können. Die Kinder sind zu Hause und freuen sich vielleicht mehr als sonst, wenn Eltern Zeit mit ihnen verbringen – spielen, lesen, reden, Sport treiben, etc. Solche Unternehmungen können helfen, dass so mancher Konflikt abgemildert wird oder auch nicht entstehen, wenn der Zusammenhalt in der Familie gestärkt wird.
So wünsche ich, dass Sie, liebe Eltern, und Ihr, liebe Schülerinnen, auch in den nächsten Wochen gut durch die Zeit kommt!
Es grüßt Sie /euch ganz herzlich
Ulrike Schleifer staatliche Schulpsychologin Dipl.-Psychologin